
Russland hat die ersten Leichen ukrainischer Soldaten aus dem lange umkämpften Azovstal-Stahlwerk in Mariupol an die Ukraine übergeben. Mehrere dutzend Todesopfer seien nach Kiew überstellt worden, wo DNA-Proben entnommen werden sollen, sagte Maxym Schorin, ehemaliger Kommandeur des Asow-Regiments am Montag. Auch mehrere Angehörige von Soldaten aus dem Werk bestätigten der Nachrichtenagentur AP, dass sie über die Übergabe der Leichen informiert worden seien.
Selenskyj: Ukrainische Truppen halten sich in Sjewjerodonezk
In der ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk bleibt die Situation für die ukrainischen Truppen dem Präsidenten des Landes zufolge angespannt. „Wir halten die Lage, halten eben die Lage“, sagte Wolodymyr Selenskyj der Agentur Interfax-Ukraine zufolge. Die russischen Truppen seien überlegen. „Dennoch haben wir alle Chancen, in dieser Richtung weiter zu kämpfen“, betonte der 44-Jährige. Russland ist dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge zahlenmäßig in der umkämpften ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk in der Überzahl. Die Ukraine habe aber die Möglichkeiten, sich zur Wehr zu setzen, sagt Selenskyj bei einer Pressekonferenz. Sollte Russland im Donbass einen Durchstoß erzielen, werde es schwer für die Ukraine.
Großbritannien: Russische Truppen rücken auf Slowiansk vor
Die russischen Truppen rücken nach britischen Angaben auf die Stadt Slowiansk in der Region Donezk vor. Zudem gingen die schweren Kämpfe in Sjewjerodonezk in der Nachbarregion Luhansk weiter, teilt das Verteidigungsministerium per Twitter aus dem aktualisierten Geheimdienstbericht mit. Bei dem russischen Raketenangriff auf Kiew am Sonntagmorgen sei Infrastruktur der Eisenbahn getroffen worden. Nach russischen Angaben wurden dabei unter anderem Panzer zerstört.
Kiew: Warnung vor neuen Angriffen
Das Verteidigungsministerium in Kiew hat nach den ersten Raketenangriffen auf die ukrainische Hauptstadt seit Ende April vor der Gefahr neuer Attacken gewarnt. „Wir haben immer offen gesagt, dass Kiew ständig der Bedrohung ausgesetzt ist“, sagte Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar am Sonntag im Fernsehen.
Auch wenn viele Menschen inzwischen zurückkehrten: „Wir sollten trotzdem begreifen, dass der Krieg in einer heißen Phase ist und Kiew als Hauptziel der Russischen Föderation erhalten bleibt.“ In der Nacht zum Montag gab es erneut Luftalarm in Kiew. Am Sonntag hatte der ukrainische Generalstab von mehreren Raketeneinschlägen in Kiew berichtet. Laut Bürgermeister Vitali Klitschko wurde ein Mensch verletzt.
US-Generalstabschef: Russland untergräbt Weltordnung
US-Generalstabschef Mark Milley hat Russland vorgeworfen, die am Ende des Zweiten Weltkriegs etablierte Weltordnung mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine untergraben zu haben. Damals sei von den Alliierten als fundamentale Regel festgehalten worden, dass kein Land ein anderes militärisch angreifen dürfe, außer in Selbstverteidigung, sagte Milley am Montag am Omaha Beach in der Normandie. Doch im Falle Russlands sei es eindeutig ein Akt der Aggression gewesen. Deshalb unterstützten die USA und die Nato auch die Ukraine mit Waffen und auf andere Weise. Milley äußerte sich in einem Interview anlässlich des 78. Jahrestags der Landung der alliierten Truppen in der Normandie, des sogenannten D-Days.
Athen: Schützenpanzer an Ukraine nur nach Erhalt deutscher Panzer
Griechenland wird seine rund 100 Schützenpanzer sowjetischer Bauart aus DDR-Beständen nur dann an die Ukraine liefern, wenn die dafür versprochenen deutschen Schützenpanzer auch tatsächlich in Griechenland angekommen sind. Das betonte Regierungssprecher Giannis Oikonomou bei einer Pressekonferenz am Montag in Athen. Hintergrund ist der Konflikt des Landes mit der Türkei.
Lawrow spürt Sanktionen
Der russische Außenminister Lawrow musste seine Serbien-Reise absagen, da mehrere europäische Länder den Luftraum für ihn sperrten. EWeil ihm mehrere Staaten den Überflug verweigerten, hat Russlands Außenminister Sergej Lawrow eine Reise nach Belgrad absagen müssen. Der Chefdiplomat des Kremls reagierte am Montag empört und sprach von einem „Skandal“. Lawrow ist wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ebenso wie Präsident Wladimir Putin mit Sanktionen des Westens belegt. „Das Undenkbare ist passiert“, sagte Lawrow auf einer Online-Pressekonferenz. „Man hat einem souveränen Staat das Recht entzogen, Außenpolitik zu betreiben.“ Kreml-Sprecher Dmitri Peskow seinerseits sprach von einem „feindlichen Akt“. Dieser könne „gewisse Probleme“ bereiten. Serbien will der EU beitreten. Zeitgleich pflegt das Land gute Beziehungen zu Putin. Denn das Balkanland ist stark von Russland abhängig. Die EU-Sanktionen lehnt Serbien daher ab.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat den Westen vor einer Belieferung der Ukraine mit Langstreckenraketen gewarnt. „Je größer die Reichweite von Waffen ist, die Sie liefern, desto weiter weg wird die Linie geschoben, von der aus Neonazis die Russische Föderation bedrohen könnten“, sagte Lawrow am Montag bei einer Online-Pressekonferenz. Großbritannien und die USA haben angekündigt, dass die Ukraine von ihnen Mehrfachraketenwerfer erhält, die Ziele in einer Entfernung von bis zu 80 Kilometern treffen können. Die Raketensysteme können für Langstreckenraketen benutzt werden, die ein Ziel in einer Entfernung von bis zu 300 Kilometern treffen können. Die USA haben aber mitgeteilt, dass sie diese Raketen nicht liefern würden.
Nato-Manöver mit Schweden und Finnland beginnt
Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine beginnt ein fast zweiwöchiges, jährlich stattfindendes Manöver der Nato in der Ostsee. Beteiligt waren an der Marineübung „Baltops“ mehr als 7.000 Soldaten aus 16 Nationen, darunter auch aus den potenziellen künftigen Nato-Mitgliedsstaaten Finnland und Schweden. Das „Baltops-Manöver“ gibt es seit 1972 und es wird nicht auf Grundlage einer speziellen Bedrohungslage abgehalten. Die Nato teilt aber mit, durch die Beteiligung Schwedens und Finnlands stärke das Bündnis in einem unvorhersehbaren globalen Umfeld seine Widerstandsfähigkeit.
Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html