
Tag 1 – Russlands Präsident hat das Undenkbare wahr gemacht, seine Armee greift das Nachbarland Ukraine an.
Der russische Angriff auf die Ukraine hatte in der Nacht begonnen. Der Angriff gilt offenbar dem gesamten Land, Russland attackiert an mehreren Flanken. Die Streitkräfte des Kreml haben dabei eigenen Angaben zufolge die Luftabwehr der Ukraine »komplett unschädlich« gemacht.
Laut Angaben des ukrainischen Grenzschutzes drangen russische Bodentruppen aus mehreren Richtungen in die Ukraine ein, unter anderem von Belarus aus. Die russische Armee habe unter anderem von der annektierten Halbinsel Krim aus mit Panzern und weiterem schweren Gerät die Grenze passiert sowie in Tschernihiw im Norden an der Grenze zu Belarus. Truppen des mit Russland verbündeten Belarus sind laut Staatschef Alexander Lukaschenko nicht an der russischen Militäroperation gegen die benachbarte Ukraine beteiligt, wie die Nachrichtenagentur Belta meldet.
In mehreren Städten sind laut Angaben des ukrainischen Innenministeriums militärische Kommandozentralen angegriffen worden. Betroffen davon sei auch Kiew, sagt ein Beamter des Ministeriums. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte zuvor von einer Explosion in der Hauptstadt berichtet.
In der am Asowschen Meer gelegenen Hafenstadt Mariupol waren ebenso Explosionen zu hören wie in der Schwarzmeerstadt Odessa, in der zweitgrößten Stadt des Landes, Charkiw, sowie in Kramatorsk und an der Frontlinie zu den ostukrainischen Separatistengebieten. In Kiew wurde der internationale Flughafen angegriffen.
Die russischen Streitkräfte greifen laut Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau keine ukrainischen Städte an. Zivilisten seien nicht in Gefahr, meldet die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Ministerium. Allerdings mehreren sich erste Bilder, die zerstörte Wohnblöcke zeigen. Kiew meldet zudem mehrere tote Zivilisten.
In den ersten Stunden des russischen Großangriffs wurden demnach mehr als 40 ukrainische Soldaten und etwa zehn Zivilisten getötet. Dutzende Soldaten seien zudem verletzt worden, sagte der Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch.
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Landsleute zur Verteidigung der Ukraine gegen die russischen Streitkräfte aufgerufen. Alle Bürger, die dazu bereit seien, sollten sich melden, sagte er. Wer dazu bereit sei, »unseren Staat mit Waffen in den Händen zu verteidigen«, solle auch welche erhalten.
Wer bereit und in der Lage sei, eine Waffe zu halten, könne sich den Streitkräften anschließen, erklärte auch Verteidigungsminister Oleksii Resnikow. Die Polizei teilte mit, es würden Waffen an die Veteranen ausgegeben.