Blick` empor zum Kreuzesholze, Was genäßt von edlem Blut! Kannst du schau`n mit frevlem Stolze, Wie verhaucht das höchste Gut? Gott wird Mensch, da du zum Gotte Werden willst, o töricht Herz! Er, die Wesheit, wird zum Spotte, Und die Seligkeit zum Schmerz. Blick`zum Kreuz und seiner Liebe, Blick`dann in dein sündig Herz, Daß die Liebe alle Triebe Sehnend wende himmelwärts! Blick` zum Kreuz und nimm ergeben Dann dein eigen Kreuz und Leid! Aus dem… weiterlesen

In den Tiefen, die kein Trost erreicht, Laß doch Deine Treue mich erreichen, In den Nächten, wo der Glaube weicht, Laß nicht Deine Gnade von mir weichen, Auf dem Weg, den keiner mit mir geht, Wenn zum Beten die Gedanken schwinden, Wenn mich kalt die Finsternis umweht, Wollest Du in meiner Not mich finden. Wenn die Seele wie ein irres Licht Flackert zwischen Werden und Vergehen, Wollest Du an meiner Seite stehen. Wenn ich Deine… weiterlesen

…Von den schneeweißen, riesigen Blütenkelchen stehen immer nur ein paar, höchstens acht oder zehn, zugleich offen, und so zeigt der Baum während der zwei Monate seiner Blüte eigentlich im Großen immer den gleichen Anblick, während doch diese herrlichen Riesenblüten so sehr vergänglich sind: keine von ihnen lebt länger als zwei Tage. Aus der bleichen, grünlich angeflogenen Knospe öffnet sich diese Blüte meist am frühen Morgen, rein weiß und zauberhaft unwirklich schwebt sie, das Licht wie… weiterlesen

Was sich regt auf diesem großen Balle, diese Bäume, dieser Schmuck der Flur: Einer Mutter Kind sind wir alle, Kinder einer ewigen Natur. Sind wir nicht aus Einem Stoff gewoben? Hat der Geist, der mächtig sie durchdrang, nicht auch mir das Herz empor gehoben? tönt er nicht in meiner Leier Klang? Was mich so an ihre Freuden bindet, daß mit wundervoller Harmonie, meine Brust ihr Leben mitempfindet, ist, ich fühl’ es, heil’ge Sympathie! Schwelge, schwelge,… weiterlesen

Düfte wallen – tausend frohe Stimmen jauchzen in den Lüften um mich her; die verjüngten trunknen Wesen schwimmen aufgelöst in einem Wonnemeer. Welche Klarheit, welches Licht entfließet lebensvoll der glühenden Natur! Festlich glänzt der Äther, und umschließet, wie die Braut der Bräutigam, die Flur. Leben rauscht von allen Blütenzweigen, regt sich einsam unter Sumpf und Moor, quillt, so hoch die öden Gipfel steigen, emsig zwischen Fels und Sand hervor. Welch ein zarter wunderbarer Schimmer überstrahlt… weiterlesen

O du! In Kinderzeiten, Da noch die Welt so morgenklar und noch so nah der Himmel war, da sah ich dich zum letztenmal die schönen Flügel breiten. Du farbig weiches Wehen, das mir vom Paradiese kam, Wie fremd muß ich und voller Scham vor deinem tiefen Gottesglanz Mit spröden Augen stehen! Feldeinwärts ward getrieben der weiß’ und rote Schmetterling, Und da ich träumend weiterging, war mir vom Paradiese her Ein stiller Glanz geblieben. Hermann Hesse… weiterlesen

Will dir den Frühling zeigen, der hundert Wunder hat. Der Frühling ist waldeigen und kommt nicht in die Stadt. Rainer Maria Rilke… weiterlesen

Wind im Gesträuch und Vogelpfiff und hoch im höchsten süssen Blau ein stilles, stolzes Wolkenschiff. Ich träume von einer blonden Frau, ich träume von meiner Jugendzeit, der hohe Himmel blau und weit ist meiner Sehnsucht Wiege, darin ich stillgesinnt und selig warm mit leisem Summen liege, so wie in seiner Mutter Arm ein Kind. Hermann Hesse… weiterlesen

Jedes Kind weiß, was der Frühling spricht: Lebe, wachse, blühe, hoffe, liebe, Freue dich und treibe neue Triebe, Gib dich hin und fürcht das Leben nicht! Jeder Greis weiß, was der Frühling spricht: Alter Mann, lass dich begraben, Räume deinen Platz den muntern Knaben, Gib dich hin und fürcht das Sterben nicht! Hermann Hesse… weiterlesen

Frühling ist wiedergekommen. Die Erde ist wie ein Kind, das Gedichte weiß; viele, o viele…. Für die Beschwerde langen Lernens bekommt sie den Preis. Streng war ihr Lehrer. Wir mochten das Weiße an dem Barte des alten Manns. Nun, wie das Grüne, das Blaue heiße, dürfen wir fragen: sie kanns, sie kanns! Erde, die frei hat, du glückliche, spiele nun mit den Kindern. Wir wollen dich fangen, fröhliche Erde. Dem Frohsten gelingts. O, was der… weiterlesen