Brausend zieht der Sturm vorüber.
Schwarz umhüllt der Himmel sich.
Stürme draußen, Kampf im Innern –
Mutter, Mutter, hörst du mich?
Fühlst du dort, wie all mein Fühlen
Rastlos zu dir aufwärts strebt,
Wie die Blume auf zum Lichte
Sehnsuchtsvoll den Kelch erhebt?
Ja, ich fühl‘ es immer tiefer:
Mit dem Mutterherzen bricht
Uns’res Lebens schönste Perle –
Mutterlieb‘ ersetzt sich nicht.
Trost war mir dein zärtlich Lächeln,
Sich’rer Port dein treuer Arm,
Und nun bin ich preisgegeben
Dem fühllosen Menschenschwarm.
Droben grollen Wetterwolken,
In mir grollet bitt’rer Schmerz,
Wie dort fahle Blitze zischen,
Zuckt mir schneidend Weh durch’s Herz.
Und ich lebe wie der Kranke
Baum, den Winterfrost zerstört.
Drunten hält ihn noch die Scholle,
Doch das Haupt dem Tod gehört.
Friederieke Henriette Christiane Eugenie John