Ich bin nicht von der Asra Stamm geboren,
Die sterben müssen, wenn sie lieben!
Ich bin kein Baum, der alle Kraft verloren,
Wenn er die eine Frucht getrieben.

Mein Herz gleicht jenen Äckern, die voll Ähren
An reifen Sommertagen prangen
Und klirrend ihrer Schnitterin begehren …
Und sieh, die Schnitt’rin kommt gegangen.

Mit hellen Augensternen oder dunkeln –
Mit blonden oder braunen Locken –
Und läßt die Sichel in der Sonne funkeln –
Und schneidet lachend ihren Roggen.

Mein Herz ist reich und süß ist seine Spende.
Kommt, schöne Schnitterinnen,
Und erntet Liebe! Liebe ohne Ende!
Denn immer neue sprießt darinnen.

Anton Alfred Noder