Es sind nicht die Wunden, die uns müde machen,
Nicht der Jahre Meilen, die Du abgefunden,
Nicht Vergangenheit, darinnen unser Lachen,
Feierlichkeit und die Taten hingeschwunden.
Es sind unsre Freuden, die uns in den Händen jäh erstarrten,
Die nicht ausharrten, gleich den Himmelswänden,
Die wie Bäume, roh entwurzelt, in dem Garten
An dem Boden liegen und verenden
Und die Träume nicht mehr sorglos wiegen.
Bäume lassen plötzlich alle Blätter fliegen,
Stehen nackt, wie Galgen, an den leeren Gassen.
Nebel balgen sich, wo vorher Vögel singend saßen,
Stümpfe, kreuz und quer, ringend mit den Stürmen,
Bis sie stürzen, gleich gefällten Türmen.
So sind unsere Freuden, die sich tanzend schürzen,
Und wie Henker täglich uns um Köpfe kürzen.
Max Dauthendey