Aber nach alledem und nach gewissen bangen und tiefen Ereignissen, die alles was war eigenthümlich verknüpft und gedeutet haben, müßte, muß eine Zeit für mich kommen, mit meinem Erleben allein zu sein, ihm zu gehören, es umzubilden: denn schon drückt mich all das Unverwandelte und verwirrt mich; es war nur ein Ausdruck für diesen Zustand, daß ich mich mehr als je sehnte, diesen Frühling, der an alles heranreichte und rührte, wie einen Beruf auf mich zu nehmen: denn er wäre zum äußersten Anlaß für so vieles geworden, was nur auf einen Anstoß wartet. Ich glaube nicht, daß ich mich täusche, wenn ich meine, daß mein Alter (ich werde in diesem Jahr einunddreißig) und alle anderen Umstände dafür sprechen, daß ich, falls ich mich jetzt zu meinen nächsten Fortschritten zusammenfassen dürfte, ein paar Arbeiten zu stande bringen könnte, die gut wären, mir innerlich weiterhelfen und vielleicht auch äußerlich eine Sicherung meines Lebens anbahnen könnten, die durch die bisherigen Bücher nicht gegeben, aber doch gleichsam für später nicht ganz abgesprochen ist.

Rainer Maria Rilke (an Heydt)