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Tag sechs des Ukrainekrieges: Russland intensiviert seine Angriffe, ein riesiger Konvoi nähert sich Kiew. Immer mehr Sanktionen des Westens greifen
Trotz internationaler Appelle hat Russland seine Angriffe auf die Ukraine am sechsten Tag des Krieges verschärft. Aus dem Zentrum der zweitgrößten Stadt Charkiw wurde eine gewaltige Explosion gemeldet.
Ein russischer Militärkonvoi von schier unvorstellbaren 60 Kilometern Länge bewegt sich laut Berichten auf Kiew zu. Moskau kündigt Angriffe auf die Informationsinfrastruktur der Ukraine an.
Die Vereinten Nationen stellen sich auf die Versorgung von bis zu vier Millionen geflüchteten Menschen ein.
Als sicher gilt, dass die russischen Truppen ihren Vormarsch auf Kiew fortsetzen. Satellitenbilder zeigen einen Konvoi aus Panzern und anderen Militärfahrzeugen, der mehr als 60 Kilometer lang sein soll. US-Verteidigungskreisen zufolge will das russische Militär die Hauptstadt trotz des starken ukrainischen Widerstandes einnehmen.
Mariupol, eine Hafenstadt im Südosten der Ukraine, ist weiter heftig umkämpft. Die russischen Separatisten kündigten an, für Einwohner zwei »humanitäre Korridore« einzurichten. Die Menschen könnten die Stadt bis Mittwoch verlassen, sagte der Sprecher der Aufständischen im Gebiet Donezk der Agentur Interfax zufolge.
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine sind bereits 677.000 Menschen in Nachbarländer geflüchtet, meldet die Uno. Rund die Hälfte sei in Polen angekommen, sagte der Uno-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi. Rund 90.000 Menschen seien in Ungarn und Zehntausende in anderen Nachbarländern wie Moldau, Slowakei und Rumänien. Innerhalb von 24 Stunden sei die Gesamtzahl um 150.000 gestiegen.
Auch in Deutschland treffen immer mehr Menschen aus der Ukraine ein. Bis Dienstagmorgen habe die Bundespolizei die Einreise von 3063 Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine festgestellt, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Da an den EU-Binnengrenzen keine Grenzkontrollen stattfänden, könne die Zahl der eingereisten geflüchteten Menschen tatsächlich aber bereits wesentlich höher sein.
Die Vereinten Nationen planen für eine mögliche Versorgung von bis zu vier Millionen Geflüchteten.