Der Adlerbogen ist ein stählerner Triumphbogen auf dem 545 Meter über NN hohen Moltkefelsen an der Ostflanke des Donnersberges / Pfalz

Der Adlerbogen auf dem Moltkefelsen ist ein frühes Beispiel für die Synthese von Technik, Kunst und Natur. Er zeigt, dass Ingenieurwesen nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch und symbolisch wirken kann.

Diese Leichtigkeit ist das Ergebnis präziser statistischer Berechnungen, die die Kräfteverteilung im Bogen exakt austarierten. Errichtet wurde das Bauwerk im Jahr 1880 – in einer Zeit, in der Stahlbau und Metallverarbeitung gerade erst begannen, das traditionelle Bauwesen zu revolutionieren. Zeitgleich entstanden bedeutende Bauwerke wie die Eiserne Brücke in Köln (1859) oder der Eiffelturm (1889) – alles Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins in der Technik. Während andere Denkmäler massiv auf dem Boden ruhen, schwebt der Adlerbogen – scheinbar schwerelos zwischen zwei Felsen.

Der Bogen besteht aus einem halbkreisförmigen Stahlbogen, der zwischen zwei natürlichen Felszacken des Moltkefelsens gespannt ist. Die Konstruktion hat eine Spannweite von etwa 12,5 Metern und überbrückt damit eine Felsspalte, die etwa 30 Meter tief ist. Die Höhe der Anlage liegt bei rund 545 Metern über dem Meeresspiegel.
Das Material des Bogens ist geschmiedeter bzw. genieteter Stahl – eine für die Zeit typische Konstruktionsweise. Der Bogen wurde aus vorgefertigten Eisensegmenten zusammengesetzt, die vor Ort mit Nieten verbunden wurden. Diese Technik war damals State of the Art, bevor Schweißverfahren in der Metallverbindung üblich wurden.

Der Bogen selbst dient nicht als tragendes Element im klassischen Sinn (wie eine Brücke), sondern als symbolische und gestalterische Konstruktion, die jedoch hohen statischen Belastungen durch Wind, Witterung und Temperaturunterschiede standhalten muss. Die Verankerung in den beiden Felszacken erforderte daher präzise geologische Kenntnisse: In Bohrlöcher wurden massive Ankerplatten und Bolzen eingesetzt, die den Stahlbogen kraftschlüssig mit dem Felsen verbinden. So konnte eine dauerhafte und schwingungsarme Verbindung erreicht werden.

Auf der Spitze des Bogens thront ein gusseiserner Reichsadler, der etwa 2 Meter Spannweite besitzt und mehrere Zentner wiegt. Seine Montage war eine technische Herausforderung: Der Adler wurde in mehreren Teilen gegossen und erst auf dem Felsen zusammengesetzt.

Von hier bietet sich eine beeindruckende Weitsicht von der Rheinebene bis zum Odenwald.