Immer vorwärts! Deine Stärke liegt in deiner eignen Brust,
nur dass du sie erst durch Werke unermüdlich wecken musst.
Tändelnd hüpft mit Lebestönen wohl der Bach durchs flache Land,
doch er stürzt mit Donnerdröhnen nieder von der Felsenwand.
Erst bei jenen Hindernissen fühlt er, dass er Stärke barg,
Eichen hat er mitgerissen!
Das bedenke! – und sei stark!
Lass nie ungenützt ein Heute rasch entfliehn bei Lust und Scherz,
manch gute Körnlein streute dir dein Schicksal in das Herz.
Lass ein jedes sorgsam reifen, denn für jedes kommt die Frist;
so erst lerne, zu begreifen wie unendlich stark du bist.
Tief aus deinem Innern ranke mählich sich zum Licht die Saat,
erst Empfindung, dann Gedanke, Wort hierauf,

und endlich: Tat!

Rainer-Maria Rilke