Weihnachten ist der stillste Tag im Jahr,da hörst Du alle Herzen gehn und schlagenwie Uhren, welche Abendstunden sagen:Weihnachten ist der stillste Tag im Jahr,da werden alle Kinderaugen gross,als ob die Dinge wüchsen die sie schauen,und mütterlicher werden alle Frauenund alle Kinderaugen werden gross. Da musst du draussen gehn im weiten Landwillst du die Weihnacht sehn, die unversehrteals ob dein Sinn der Städte nie begehrte,so musst du draussen gehn im weiten Land.Dort dämmern grosse Himmel über… weiterlesen

Einmal möcht ich dich wiederschauen,Park, mit den alten Lindenalleen,und mit der leisesten aller Frauenzu dem heiligen Weiher gehn. Schimmernde Schwäne in prahlenden Posengleiten leise auf glänzendem Glatt,aus der Tiefe tauchen die Rosenwie Sagen einer versunkenen Stadt. Und wir sind ganz allein im Garten,drin die Blumen wie Kinder stehn,und wir lächeln und lauschen und warten,und wir fragen uns nicht, auf wen … Rainer Maria Rilke… weiterlesen

Manchmal fühlt sie: Das Leben ist groß,wilder, wie Ströme, die schäumen,wilder, wie Sturm in den Bäumen.Und leise lässt sie die Stunden losund schenkt ihre Seele den Träumen. Dann erwacht sie. Da steht ein Sternstill überm leisen Gelände,und ihr Haus hat ganz weiße Wände –Da weiß sie: Das Leben ist fremd und fern –und faltet die alternden Hände. Rainer Maria Rilke… weiterlesen

Ich ließ meinen Engel lange nicht los,und er verarmte mir in den Armen,und wurde klein, und ich wurde groß:und auf einmal war ich das Erbarmen,und er eine zitternde Bitte bloß. Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, –und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,und wir haben langsam einander erkannt … Rainer Maria Rilke… weiterlesen

Die Wintersommersonnenwende findet rund um den 21. Dezember auf der Nordhalbkugel statt. Es ist der kürzeste Tag des Jahres und markiert den Beginn des Winters. Nach diesem Tag werden die Tage allmählich länger, und die Sonne erreicht wieder höhere Positionen am Himmel.In vielen Kulturen hat die Wintersommersonnenwende spirituelle und kulturelle Bedeutungen. Einige betrachten sie als Wiedergeburt der Sonne oder als Symbol für Hoffnung und das Überwinden der Dunkelheit. In einigen alten Kulturen begannen mit der… weiterlesen

Seht auf, ihr Männer. Männer dort am Feuer,die ihr den grenzenlosen Himmel kennt,Sterndeuter, hierher! Seht, ich bin ein neuersteigender Stern. Mein ganzes Wesen brenntund strahlt so stark und ist so ungeheuervoll Licht, daß mir das tiefe Firmamentnicht mehr genügt. Laßt meinen Glanz hineinin euer Dasein: Oh, die dunklen Blicke,die dunklen Herzen, nächtige Geschickedie euch erfüllen. Hirten, wie alleinbin ich in euch. Auf einmal wird mir Raum.Stauntet ihr nicht: der große Brotfruchtbaumwarf einen Schatten. Ja, das… weiterlesen

Einmal wenn ich dich verlier,wirst du schlafen können, ohnedass ich wie eine Lindenkronemich verflüstre über dir? Ohne dass ich hier wache undWorte, beinah wie Augenlider,auf deine Brüste, auf deine Gliederniederlege, auf deinen Mund. Ohne dass ich dich verschließund dich allein mit Deinem lassewie einen Garten mit einer Massevon Melissen und Stern-Anis. Rainer Maria Rilke… weiterlesen

Weisst du, ich will mich schleichenleise aus lautem Kreis,wenn ich erst die bleichenSterne über den Eichenblühen weiß.Wege will ich erkiesen,die selten wer betrittin blassen Abendwiesen –und keinen Traum, als diesen:Du gehst mit. Rainer Maria Rilke… weiterlesen

… die Weihnacht und das Fest der Kindlichkeit ist für uns alle schon längst nicht mehr Ausdruck eines Gefühls. Es ist das Gegenteil, ist längst nur noch Ersatz und Talmi-Nachahmung eines Gefühls. Wir tun einmal im Jahre so, als legten wir großen Wert auf schöne Gefühle, als ließen wir es uns herzlich gern etwas kosten, ein Fest unserer Seele zu feiern. Dabei kann die vorübergehende Ergriffenheit von der wirklichen Schönheit solcher Gefühle sehr echt sein;… weiterlesen

Ich möchte dir ein Liebes schenken,das dich mir zur Vertrauten macht:aus meinem Tag ein Deingedenkenund einen Traum aus meiner Nacht.Mir ist, daß wir uns selig fändenund daß du dann wie ein Geschmeidmir löstest aus den müden Händendie niebegehrte Zärtlichkeit. Rainer Maria Rilke… weiterlesen