Das kommt daher: die Weihnacht und das Fest der Liebe und Kindlichkeit ist für uns alle schon längst nicht mehr Ausdruck eines Gefühls. Es ist das Gegenteil, ist längst nur noch Ersatz und Talmi-Nachahmung eines Gefühls. Wir tun einmal im Jahr so, als legten wir großen Wert auf schöne Gefühle, als ließen wir es uns herzlich gern etwas kosten, ein Fest unserer Seele zu feiern. Dabei kann die vorübergehende Ergriffenheit von der wirklichen Schönheit solcher… weiterlesen

Da kommst du nun, du altes zahmes Fest,und willst, an mein einstiges Herz gepresst,getröstet sein. Ich soll dir sagen: dubist immer noch die Seligkeit von einstund ich bin wieder dunkles Kleid und tudie stillen Augen auf, in die du scheinst.Gewiss, gewiss. Doch damals, da ichs war,und du mich schön erschrecktest, wenn die Türenaufsprangen – und dein wunderbarnicht länger zu verhaltendes Verführensich stürzte über mich wie die Gefahrreißender Freuden: damals selbst, empfandich damals dich? Um jeden… weiterlesen

Plötzlich steigt mir wie eine Seifenblase die Frage auf: Bist du eigentlich glücklich?Ja, natürlich. Aber warte noch – nein, so eigentlich glücklich-nein, doch ich muss mich erst besinnen. Und wie ich mich besinne, fällt mir ein, dass man nicht vom Glück reden soll. Glück ist ja nichts, ein Wort, ein Unsinn; es kommt auf andres an. Indem ich nachdenke, verwandelt sich die Frage. Ich möchte nun auf einmal wissen, wann mein frohester Tag, meine seligste… weiterlesen

Was mein Schweigen aber so weit anwachsen ließ, war wohl noch mehr das Bedürfnisselber eine Weile ganz allein zu sein. Sie wissen, was der Winter immer in dieser Beziehung für mich bedeutet; es ist wahr, diesem wuchsen nicht so enorme Aufgaben zu, wie dem vergangenen (: dafür hätten die etwas angegriffenen Kräfte, die mir manche Unpäßlichkeit verursachen, auch kaum gereicht….), aber ich wollte mich doch recht tief ins Eigenste zurück- und zusammennehmen. Nun ist es… weiterlesen

Nun sollen wir versagte Tage langeertragen in des Widerstandes Rinde;uns immer wehrend, nimmer an der Wangedas Tiefe fühlend aufgetaner Winde.Die Nacht ist stark, doch von so fernem Gange,die schwache Lampe überredet linde.Laß dichs getrösten: Frost und Harsch bereitendie Spannung künftiger Empfänglichkeiten. Hast du denn ganz die Rosen ausempfundenvergangnen Sommers? Fühle, überlege:das Ausgeruhte reiner Morgenstunden,den leichten Gang in spinnverwebte Wege?Stürz in dich nieder, rüttele, erregedie liebe Lust: sie ist in dich verschwunden.Und wenn du eins gewahrst,… weiterlesen

Man hat nun doch beim lieben Gott auch hier für Weihnachten etwas Weißes bestellt, und er hats, weiß der Himmel, geliefert: Schnee. ›Schnee‹, wie paßt der Name dafür, mit dem ›Sch‹schiebt man das Fenster auf und hats dann vor sich, weit, eben: … nee – neige, neve, snjeg: weiß in allen Sprachen! Aber schon ehe ich die Augen aufthat am Morgen, wußte ichs im Gehör; selbst hier, wo’s immer still ist, – war eine andere… weiterlesen

Draußen schneite es, schneite Tag und Nacht, die Arven bogen sich unterm Schnee, und als der Kulturkater überstanden war, merkte ich eines Morgens, daß die Natur, die mich hier oben so kühl und gelassen empfangen hatte, nur auf ein wenig Werbung und Liebe warte, um mir wieder wie vor Zeiten ihre vielen geheimnisvollen Gesichter zu zeigen. Aber ich habe wieder gelernt, die Qualität des Schnees zu riechen, mich vom Berg tragen zu lassen, seine Neckereien… weiterlesen

Schneeflocken wie weiße MückenFahren in Scharen quer im Wind.Wie weißer Puderstaub aus Perücken.Märzsonne vergoldet und wird nicht mehr blind.Märzwolken sich tummelnde Masken sindUnd Schütten Papierflitter aus mit der Hand.Weißer Tänzerinnen Tanz ist der Flocken Gezitter.Unter Mummenschanz schwärmt die Sonn’ als goldener Ritter,Und die kleinen Flocken fallen erwärmt aus dem Takt unter Atemstocken. Max Dauthendey… weiterlesen

Es tut immer noch weh, weil nichts mehr gehtUnser Pech zuviel Glück, stand uns im WegWir zwei ganz riesengroßJetzt sind wir klein und lassen viel zu schnell losEs tut immer noch weh, es tut immer noch wehDenn keiner weiß wo’s lang geht und keiner weiß was anstehtEs tut immer noch weh, es tut immer noch wehWir wollten’s nicht riskieren beim Teilen zu verlierenUnd Du siehst durch mich durch – bin wie aus GlasLeider stimmt nichts… weiterlesen

Ein weißer Eissommer kam auf die Welt,Der einen Tag lang nur hältUnd über Nacht wieder zusammenfällt;Eine Sommerwelt steif aus zerbrechlichem Reif.Die blendende Pracht, die schweigend ragt,Kein Lied laut anzurühren wagt.Kein Vogelsang dein Ohr auftaut,Dein Fuß, der sich regt, kommt sich geisterhaft vor.Baum schaut bei Baum weiß, unbewegt.Doch dein Blut immer gern an den Sommer glaubt,Ist die ganze Welt auch eisergraut und eisbelaubt. Max Dauthendey… weiterlesen