13november022

Sonne, brich doch durch die Wolken!
Lass uns doch den hellen Himmel, lass uns deine Strahlen sehen!
Haben denn die dicken Dünste dich nicht lang genug verdunkelt?
Hat es nicht genug geregnet?
Sieh, die Fluren stehn voll Wasser,
Und es ist für deine Strahlen,
Viel zu trocknen, viel zu trinken!
Sonne, lass die düstern Wolken schnell vor deinen Strahlen fliehen;
Aber, wenn sie, statt des Wassers, Wein herunter schütten wollen,
Solchen Wein, wie ich itzt trinke,
O so lass die Wolken regnen!

Johann Wilhelm Ludwig Gleim